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07.11.2020 Kategorie: alle Regionen, Bad Harzburg, Blankenburg, Georgenhof, KU-News, Südharz, Vienenburg

... und es Zoom gemacht!

Andacht in der Goslarschen Zeitung am 07. November 2020

So grölten die Jugendlichen den Refrain des Songs von Klaus Lage in den 80er Jahren mit. Die Konnotation ist augenblicklich eine ganz andere. Sitzen doch die jungen Menschen vermehrt in Vorlesungen und Unterricht vor ihren Computern daheim und versuchen per Zoom-Meetings (Synonym für Videokonferenzen) das zu kompensieren, was derzeit wieder kritisch zu bewerten ist, nämlich physische Treffen. Aus Erfahrung weiß ich, das macht mürbe, das zehrt an der eigenen Substanz. Vieles geht über das Display eben nicht, ähnlich wie das nie eingeführte Geruchsfernsehen.

Menschliches Leben vollzieht sich in Beziehungen und genauso wie gegenwärtig die Kulturszene darunter leidet, besteht unsere Kernkompetenz als Evangelische Jugend darin, Begegnungen zu ermöglichen. Wir funktionieren am besten live! Online-Konzerte ohne Publikum wirken skurril, wenn die Kunstschaffenden nach einer schweißtreibenden Performance nach Luft ringen, was normalerweise durch den Applaus der Zuschauenden überspielt wird.

Ebenso leidet derzeit allerdings die Jugend. Die Jugendzeit erlebt man nur einmal. Man sollte die Freiheiten, die man in dieser Zeit noch hat, also genießen. Dennoch solle man die Verantwortung dabei nicht aus dem Blick verlieren, meinte schon der Prediger Salomo und fordert die Jugend auf: „Tu, was dir Spaß macht, wozu deine Augen dich locken! Aber vergiss nicht, dass Gott für alles von dir Rechenschaft fordern wird.“ (Prediger 11,9).

Aktuell werden Jugendliche in den Medien vermehrt nur als Schüler-innen oder Studierende dargestellt und als feierwütiger Party-Mob betitelt, der sich nicht an die Regeln hält. Doch Jugend ist mehr als bloß die Funktion als Leistungstragende oder die Zuschreibung eines möglichen Fehlverhaltens. Fake News sagt man heute, denn die aktuelle TUI-Studie belegt, dass sich über 80% der Jugendlichen coronakonform verhalten und das aus dem Bewusstsein heraus, dadurch andere Menschen zu schützen.

Unsere Jugend versteht also, dass nicht alles, was derzeit erlaubt ist, auch sinnvoll ist. Danke an den Großteil der Jugendlichen für ihre Solidarität. Danke für soviel Vernunft und Verantwortungsbewusstsein. Damit gehe ich gelassen in die kommende Zeit und freue mich auf die erste wirklich wieder erlaubte Party mit viel Zoom aus den 80ern.