Und täglich grüßt das Murmeltier ... jedes Jahr im Frühsommer wird unter Einsatz zahlreicher ehrenamtlicher und hauptberuflicher Kräfte eine Zeltstadt errichtet, in der etwas von dem spürbar werden soll, was Evangelische Jugend ausmacht. In unseren zwölf Propsteien sind das sicherlich ganz unterschiedliche Werte und Ausrichtungen: von der KU-Arbeit als Schnittstelle zur Jugendarbeit, über Projekte und klassische Gruppenangebote bis hin zu einer soliden Freizeiten- und Seminararbeit ist alles dabei. Also wie wäre es mit Vielfalt, mit Diversität? Hm, immer ein Konglomerat als Konzept in den Vordergrund zu rücken, scheint auch ausgelutscht zu sein; das ist so wenig prägnant, so wenig konkret und letzlich so wenig überzeugend, als dass Jugendliche ihren Arsch hochkriegen und sich darin eingliedern lassen.
Das diesjährige Thema für das Landesjugendtreffen ist mit 'all inclusive' schon geschickt gewählt gewesen, alle dürfen dabei sein, in diesem Jahr sogar erstmals Hunde! Doch nur weil es zum zehnten Mal in Neuerkerode stattfindet und auch Konfis einen ganzen Tag dabei sein können, ist es immer noch nicht das Highlight der Evangelischen Jugend im Jahreskreis. Jedes Street-Food-Festival ist mehr Festival als das ELT.
Wenn die Jugendlichen zur Begrüßung genötigt werden Topfschlagen zu spielen, muss man sich ernsthaft fragen, wie nah wir noch an unserer Zielgruppe dran sind. Wenn selbst der Abschlussgottesdienst so dröge und langweilig daher kommt wie ein sonntäglicher Gemeindegottesdienst schlimmster Güte, ist von froher Botschaft nicht viel zu spüren. Wenn Angebote etwas innovativer beworben werden und Mitarbeitende sich schwer drauf einlassen das Plakat an strategisch günstigen Punkten aufzuhängen mit der Ausssage "... wenn das alle machen würden!", dann ist der Punkt gekommen, an dem die Frage gestellt werden muss: Ist das ELT wirklich noch zeitgemäß? Wissen alle, worum es dabei gehen soll?
Vielleicht sehnen sich die Verantwortlichen immer noch nach einer Jugendarbeit aus den 80ern, die sie selber so auch gar nicht mehr erlebt haben und reproduzieren all das, was gut war. Aber wenn man etwas anders machen will, dann muss man auch etwas anders machen. Vielleicht sollten wir uns einfach mal eine Auszeit von diesem Mysterium ELT nehmen und das Rad nicht neu erfinden, aber genauer wahrnehmen, abwägen und letzendlich angemessen handeln, welche Bedarfe wir stillen können, die nicht schon andere Anbieter weitaus professioneller in ihrem Portfolio haben. Ich wage zu behaupten, es hat etwas mit dem C zu tun, das wir manches Mal nur schwerlich aussprechen und zum Zuge kommen lassen.
Oh, dass ich nicht missverstanden werde, ich rede nicht von Bibelkreisen oder Gebetsgruppen, ich rede davon, dass wir mit unserem christlichen Glauben etwas höchst Lebendiges in Händen halten, mit dem wir und andere das Leben, dass wir uns kreieren und gestalten, meistern können. Alle Fragen, Zweifel, Anfeindungen, Tränen, Freuden haben hier ihren Ort, doch manches Mal sind wir wohl zu überwältigt von diesem Werkzeug, dass wir es verstecken, weil wir meinen, damit nicht richtig umgehen zu können. Das genaue Gegenteil sollte unser Credo sein: Tue Gutes und rede darüber!
Detailview Projekte & Berichte
16.06.2018
Kategorie: alle Regionen, Bad Harzburg, Blankenburg, Georgenhof, KU-News, Südharz, Vienenburg