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25.04.2019 Kategorie: alle Regionen, Bad Harzburg, Blankenburg, Georgenhof, KU-News, Südharz, Vienenburg

"Ruhe bitte, wir drehen!"

"Dive into life" - Dreharbeiten in den Osterferien in und um Bad Harzburg

Sie haben ein Konzept entwickelt, sie haben Drehbuch und Dialoge geschrieben. Und in den Osterferien ging das Projekt „Dive into life“ in die heiße Phase: Jugendliche drehten einen Film, der künftigen Konfirmand-inn-en im Unterricht als Anschauungsmaterial dienen soll, aber auch genauso in schulischen Kontexten zum Einsatz kommen soll.

Was erst wie eine verrückte Idee klang, nähert sich nun der Zielgeraden. Bis hierher brauchte es allerdings richtig langen Atem. Denn die Anfänge liegen mehr als drei Jahre zurück. Los ging es damit, dass Jugendliche unzufrieden waren mit den Filmclips, die sie selbst im Konfirmandenunterricht kennengelernt hatten. „Das können wir besser machen“, dachte ein harter Kern, der bis heute drangeblieben ist. Die damals 14- bis 18-Jährigen fanden in Michael Marintschak, dem geschäftsführenden Diakon der evangelischen Jugend der Propstei Bad Harzburg, und ebenso in Pfarrer Martin Widiger, der sich im Kirchengemeindeverband zwischen Harz und Harly um die Jugendarbeit kümmert, Mitstreiter, die sie dabei unterstützten, von der Idee zur Tat zu schreiten.

Sechs Episoden um Themen wie „Streit“, „Tod“, „Mobbing“ oder „Hoffnung“ entstanden, erdacht von den Jugendlichen. „Unsere ersten Texte waren echt schlecht“, sagt die 17-jährige Sophie-Marie Voigt selbstkritisch. Dank der Kontakte von Martin Widiger gab es vor einem Jahr dann einen Workshop mit Dean Schmidt. Der Profi im Bereich Regie, Schnitt und Kamera hat selbst schon an Hollywood-Produktionen mitgearbeitet und half den Jugendlichen, ihre Ideen zu optimieren und für den Dreh vorzubereiten.

Bei einem Casting im Frühjahr fand das engagierte Team die nötigen Darsteller-innen. Außerdem wurden Drehorte angefragt, darunter die Polizeistation in Bad Harzburg oder das Gelände des Niedersächsischen Internatsgymnasiums Bad Harzburg. Sogar der Vienenburger Bestatter Frank Bause war mit im Boot, der eine komplette Beerdigungsszene auf dem Lochtumer Friedhof unterstützte.

Und dann hieß es in den Osterferien jeden Tag: „Kamera läuft!“. „Wir haben so viel gelernt“, resümieren Björn Kasties (Kamera) und Adrian Beichler (Licht) nach den arbeitsintensiven zwölf Drehtagen. Zu den Darsteller-innen gehörten auch Erwachsene aus der näheren Umgebung. Beeindruckt zeigten sich diese von der Professionalität des Regisseurs. Mit seiner ruhigen Art hielt Dean Schmidt die bunt gemischte Truppe beieinander und blieb auch nach mehreren Stunden Dreh konzentriert bei der Sache. Gelassen gab er Anweisungen, nahm jede Szene aus unterschiedlichsten Blickwinkeln auf und war erst zufrieden, wenn alles perfekt schien. „Und bitte!“, dieses Kommando von Dean Schmidt werden die Darstellenden wohl erst mal nicht so schnell vergessen.

Akribisch ausgearbeitete Dispos für jeden Tag legten für Cast und Crew fest, wer wann in welchem Kostüm wo zu sein hatte. Selbst Frühstück und Mittagessen waren durchgeplant. Das war auch nötig. Denn wer, in den Osterferien wohlbemerkt, morgens um 6.30 Uhr zum Dreh bei der Polizei auf der Matte steht, der muss auch anständig essen.

Die Produzenten Marintschak und Widiger rechnen mit der Fertigstellung des Films im Herbst 2020. Denn das Material muss ja noch geschnitten werden. Auch da soll professionelle Unterstützung eingeholt werden. „Erst dann wissen wir, ob wir gut waren“, sagt Dean Schmidt. Dass das Projekt bereits jetzt ein Erfolg ist, das steht für Marintschak und Widiger außer Frage. Etwas erschöpft aber sehr zufrieden blicken sie nach diesen arbeitsreichen zwei Wochen auf die gemeinsame Zeit mit den Jugendlichen.

 

Clapploader - wichtige Person am Set, um in der Postproduktion die Takes mit dem passenden Ton versehen zu können.

Gedreht wird auf engstem Raum, auch aus dem Grab heraus.

In der winzigen Wäschekammer wird die Kameraführung zur Herausforderung.

Ein Set wird eingerichtet.

Kamera und Assistenzen in Bewegegung, um die guten Bilder einzufangen.

Regie und Assistenz konzenrtriert bei der Sache.